"Asbestos"/Jean-Michel Basquiat; Collection Lambert, Avignon, Foto: Castel FrancLogo der Collection Lambert, Avignon - Foto: Castel Franc, ProvenceHôtel de Caumont, Avignon; Collection Lambert - Foto: Castel FrancWho do you think you are? Barbara Kruger, Collection Lambert/ Foto: Castel FrancAndres Serrano, Collection Lambert, Avignon - Foto: Castel FrancClaude Lévêque, Installation "Collection Lambert" - Foto: Jörgen Kipp"Silence"/ Hôtel Caumont, Collection Lambert - Foto: Jörgen KippDetail aus "Pan II" von Cy Twombly, Collection Lambert; Foto: Jörgen Kipp

Wie wird man einer der größten Kunstsammler? Yvon Lambert hat ganz einfach sein erstes Gemälde im zarten Alter von 14 Jahren erstanden, anschließend als Galerist mehrere Künstler entdeckt, bevor sie berühmt wurden – und nun, nach einigen Querelen, 450 Werke seiner inzwischen sehr großen Privatsammlung dem französischen Staat geschenkt. Zu besichtigen ist dieses Oeuvre dauerhaft in der "Collection Lambert", Avignon...

Aktuelle Ausstellungen der "Collection Lambert" in Avignon

Bis zum 28.April 2013 läuft noch eine Ausstellung, die als künstleriche Reise um das Mittelmeer bezeichnet werden kann. Näheres dazu finden Sie unter diesen Link: 

"Mirages d'orient, grenades et figues des barbarie"


  Anschließend wird sich die Collection Lambert dem Oeuvre von
  Künstlerinnen wie Camille Claudel, Louise Bourgeois, Jana Sterbak
  oder Kiki Smith widmen; unter dem Titel "Les Papesses"...
  Gezeigt werden diese Werke in vom 09. Juni bis 11. November 2013
  (also ideal für einen Besuch in den Sommer- oder Herbstferien)!
  Nähere Informationen: per Klick in das Bild des Kataloges.
© Collection Lambert

Zur Person von Yvon Lambert, dem Stifter der Collection

Geboren wurde Yvon Lambert 1936 in Vence, er ist also ein echtes Kind der Region PACA. Für zeitgenössische Kunst interessierte er sich schon sehr früh. Inspiriert von der „Fondation Maeght“ in Saint-Paul-de-Vence begann Lambert in den 1960er Jahren, engen Kontakt zu modernen Künstlern zu suchen, vor allem aus Amerika. Einige von ihnen, wie etwa Sol leWitt oder Cy Twombly, wurden durch ihn erst international bekannt.

Besonders zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang der 1960 in New York geborene Jean-Michel Basquiat. Als erster afro-amerikanischer Künstler schaffte er den Durchbruch in der weiß dominierten Kunstwelt. Und er war 1982, mit gerade einmal 21 Jahren, der (bis heute) jüngste Teilnehmer einer „documenta“. Basquiat starb bereits 1988; in der Collection Lambert sind einige seiner bedeutendsten Werke versammelt. Eines davon, nämlich „Asbestos“, bildet den Aufmacher der Sonderausstellung "les chefs-d'oeuvre de la Collection Lambert".

Auch europäischen Künstlern, wie dem durch seine Streifenbilder bekannten Daniel Buren, verhalf Yvon Lambert zum Durchbruch.

Entstehung der "Collection Lambert" in Avignon

Ende der 1990er Jahre beschloss Lambert, seine persönliche Kunstsammlung auch der Öffentlichkeit zu öffnen. Als Avignon 1999 zur „Kulturhauptstadt Europas“ gekürt wurde, bot sich eine gute Gelegenheit:

350 Exponate wurden für die Dauer von 20 Jahren zur Leihgabe erklärt mit der Maßgabe, dafür das ehrwürdige „Hôtel de Caumont“, ein Palais aus dem 17. Jahrhundert, als Ausstellungsgebäude herzurichten.

Die Bedeutung dieser Leihgabe wussten einige Lokalpolitiker wohl nicht richtig zu schätzen. Ihre Priorität lag eher bei der Förderung des jährlichen Theaterfestivals von Avignon (wo man sich so schön mit prominenten Schauspielern zeigen kann) als in einem Ausbau des neuen Museums der bildenden Kunst.

Verärgert über schlechte Konservierungsbedingungen und zu kleine Flächen der Ausstellung seiner Sammlung drohte Lambert deshalb Ende 2011, diese wieder abzuziehen. Nachdem sich der französische Kultusminister sowie (der damalige) Staatspräsident Nicolas Sarkozy dann persönlich für den Erhalt der einzigartigen Collection einsetzten, ist die Situation nun aber gerettet. Dem alten Palais wird das benachbarte „Hôtel de Montfaucon“ zugeschlagen, welches bisher die École des Beaux-Arts beherbergt; damit verdoppelt sich die bestehende Ausstellungsfläche. Neue Lagerflächen werden ebenfalls geschaffen.

Yvon Lambert hat dafür weitere 100 Werke gespendet – und die insgesamt 450 Objekte dem Staat geschenkt. Den Wert der Gabe hat ein bekanntes Auktionshaus mit über 100 Millionen Euro ermittelt, in Frankreich hat es eine vergleichbare "Spende" seit über einem Jahrhundert nicht gegeben. Dieser Teil der Sammlung von Yvon Lambert wird damit unverkäuflich; im Übrigen handelt es sich um keine Abgabe, um Steuern zu sparen, sondern tatsächlich um eine Schenkung.

Ausstellung "les chefs-d'oeuvre" der Collection Lambert

Im Sommer 2012 wurden die zugehörigen Urkunden unterzeichnet, anschließend die "Chefs-d'Oeuvre" der gesamten Collection ausgestellt. Einige möchten wir Ihnen hier vorstellen (die folgenden Fotos vergrößern sich jeweils durch "click in"):

  "Asbestos", ein Bild des viel zu früh verstorbenen Jean-Michel
  Basquiat, ist Aufmacher der sehr vielfältigen Ausstellung.
  Neben avantgardistischer Malerei der 80er Jahre werden alle
  großen Kunsttrömungen unserer Zeit gezeigt. Minamal Art und
  Konzeptkunst, Land Art, Neoninstallationen, Fotos und Videos.
  Zu sehen sind die Werke vieler berühmter Künstler im Rahmen
  der Dauerausstellung oder in Sonderausstellungen.

"Les chefs-d'oeuvre de la donation Yvon Lambert" zeigt Arbeiten von Carlos Amorales, Miquel Barcelò, Jean-Michel Basquiat, Christian Boltanski, Daniel Buren, André Cadere, Vincent Ganivet, Nan Goldin, Douglas Gordon, Jenny Holzer, Roni Horn, Zilvinas Kempinas, Anselm Kiefer, Barbara Kruger, Bertrand Lavier, Claude Lévêque, Allan Mac Collum, Robert Mangold, Brice Marden, Vik Muniz, Diogo Pimentao, Robert Ryman, Richard Serra, Andres Serrano, Niele Toroni, Salla Tykkä, Cy Twombly und Lawrence Weiner.  

 

"Pan II" (Detail), aus: Pan I - VII, Cy Twombly, 1980
 

"Pan IV" (Detail), aus: Pan I - VII, Cy Twombly, 1980

Cy Twombly, der 2011 verstorben ist, zählte zu den wichtigsten Vertretern des abstarkten Expressionismus. Diese Details stammen aus zwei Bildern des Zyklus "Pan I - VII".

 

"Sophia Loren" (Detail), aus: Diamaond Divas, Vik Muniz 2004

Aus der Serie "Diamaond Divas" von Vik Muniz, mit verfremdeten Portraits von Marlene Dietrich, Romy Schneider und Sophia Loren, stammt dieses Detail.

 

Neben solchen Bldern werden in der Ausstellung auch zahlreiche Skulpuren gezeigt.

Im Hauptsaal des Erdgeschosses findet sich unter anderem eine Installation von Anselm Kiefer; aus Blei und Beton, mit dem Titel  "Asche für Paul Celan".


Viel Platz wird im Rahmen der "chefs-d'oeuvre" zudem Fotos eingeräumt.
Nicht nur soweit besticht die Ausstellung durch eine großzügige Gestaltung der Räume: 

Präsentiert werden riesige Abzüge von Porträts des amerikanischen Fotografen Andres Serrano; neben der einmaligen Zusammenstellung seiner Bilder wirkt dieser Raum insbesondere auch durch seine Farbe und Gesamtgestaltung.

 

In einem Salon werden Kurzfilme der jungen finnischen Künstlerin Salla Tykkä auf die Wandfläche projeziert. Das Video mit dem Titel "Lasso" erzeugt damit eine wirklich fesselnde Stimmung. – Starten Sie es hier mit einem Klick auf das Bild...

 

Den Trailer eines weiteren Videos, das ebenfalls in der Ausstellung läuft, gibt es (in einem neuen Fenster) per Direktlink zur Webseite von Salla Tykkä. Starten Sie hier "Power"...


Ein anderer Saal ist gleich als begehbares kinetisches Objekt gestaltet. Sie werden dort selbst zum Bestandteil eines Mobilés von schwarzen Vögeln, die durch Ihren Luftzug beim Durchschreiten des Raumes in Bewegung geraten. 

Es handelt sich um "Everything louder than Everyone Else"; eine Installation des mexikanischen Künstlers Carlos Amorales.


Kleinere und größere Neoninstallationen sind ebenfalls zahlreich vorhanden.

Auf den Fluren und in Nischen zwischen den Räumen tauchen Werke auf wie hier "pluie pourrie" von Claude Lévêque. 


Sehr beeindruckend und wirkungsvoll ist aber eine andere Neoninstallation dieses Künstlers, die sich im Dachgeschoss des Hôtel de Caumont befindet:

J'ai rêvé d'un autre monde"; Claude Lévêque 2001. Zutaten: Neon, Rauch, Tonband
Öffnet man die Tür des lang gestreckten Raumes, wird dieser in Nebel gehüllt. Aus einer Lautsprecherbox klingen dumpfe Töne so, als rausche langsam das Blut im Körper eines Menschen. Dazu zieht sich ein leuchtend rotes Neonband durch den Dunst des Gewölbes...


Nicht nur der Besuch des Museums lohnt sich, sondern auch eine Ruhepause in dem zugehörigen Café/ Restaurant. Hier sitzen Sie wunderbar ruhig, im großen Innenhof des alten Stadtpalais, unter Platanen. Und Mittags wird dort ein wirklich günstiges Menü angeboten!

 

Planen Sie bei Ihrem nächsten Besuch in Avignon unbedingt einen Abstecher zu der "Collection Lambert" ein!!!

Info:
Collection Lambert
5 rue Violette
84000 Avignon

Geöffnet
täglich (außer Montags) von 11:00 bis 18:00 Uhr.
Juli und August: Täglich von 11:00 bis 19:00 Uhr.

Tarife (2012)
Normalpreis 7,00 EUR
Ermäßigung 5,50 EUR
Kinder (6-12) 2,00 EUR

Telefon: 0033 - (0)4 90 16 56 20

Direktlink zur Webseite (neues Fenster)

 

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