Feuer im offenen Kamin


Ein eigener Kamin. Der sich sowohl geschlossen als auch offen betreiben lässt. Knisterndes Feuer, angenehme Wärme, wenn hier in der Provence (insbesondere im Winter) der Mistral bläst - welch ein Genuss.
 

 

Dieser Genuss lässt sich noch steigern - und der Kamin auch anderweitig nutzen - nämlich in kulinarischer Hinsicht:

Den ersten Tipp dazu haben wir in einem Buch von Birgit Vandebeke entdeckt. Es heißt passenderweise „Gebrauchsanweisung für Südfrankreich“. Auch wenn der Titel im eigentlichen Sinne einer Gebrauchsanweisung sicherlich nicht ganz ernst genommen werden muss, bietet das Buch dennoch viele Anregungen - und ist nach unserer Meinung sehr zu empfehlen.

Schon vor dem Umzug nach Südfrankreich hatte mich ganz besonders ein kleines, sehr einfaches, Rezept daraus gereizt: Folientrüffel!

Dazu werden Trüffel, jeweils einzeln, in eine Scheibe Bündner Fleisch eingerollt. Dazu eine Prise Pfeffer. Dieses Päckchen kommt, mit ein paar Tropfen gutem Olivenöl, in Alufolie. Und dann in den Aschekasten des Kamins, wo man es wenige Minuten leicht vor sich hinbrutzeln lässt.

Die Provence ist nun eimal ein ganz besonders gutes Trüffelgebiet (siehe auch „Trüffelmarkt in Carpentras“). Was liegt also näher, als das Rezept mit Beginn des Winters, zur Einweihung des Kamins, auszuprobieren?

Eigentlich hatten wir es fast schon vergessen. Wären wir nicht beim Trüffelkauf auf dem Markt in Carpentras von der Händlerin unses Vertrauens zufällig erneut darauf hingewiesen worden...

Dass man bei diesem einfachen Rezept etwas falsch machen könnte, war dabei nicht zu erwarten. Der erste Versuch ging uns aber leider grandios schief:

Oben brennt bei diesem Versuch also sehr schön der Kamin. Im Aschekasten hat sich die zum Brutzeln der Folientrüffel notwendige Glut bereits ausreichend gesammelt. In freudiger Erwartung wird der Trüffel, wie ein edles Bonbon, eingerollt in die Folienkugel - und in die Glutschale gelegt. Nach kurzer Zeit beginnt es in der Folie auch sehr schön zu Simmen. Dann, nach etwa fünf Minuten, mit gesteigerter Vorfreude, wird die Kugel geöffnet - doch welch eine Enttäuschung. Der schöne Trüffel (und damit 15 Euro) hat sich in reinen Kohlenstoff verwandelt...

Vorsicht also: Dieses Rezept bitte NICHT unter einem gut befeuerten Kamin ausprobieren - oder die Trüffelpäckchen dann wirklich nur ganz kurz in den Aschkasten geben!

Versucht man das Rezept hingegen, wenn der Kamin schon gut herunter gebrannt ist (und geht vorsichtig mit der Garzeit um) ist das nach dem Öfnnen der Folie in die Nase steigende Aroma kaum zu beschreiben - einfach köstlich!!!

Passend dazu hat Anne wenig später noch eine ganze Anzahl von Rezepten entdeckt, die im Kamin zubereitet werden können:

Es muss zwar nicht die traditionelle „Daube“ sein. Diesen Eintopf ließ man früher (zu Zeiten, als das Fleisch meist von solchen Kühen stammte, die wegen ihres Alters keine Milch mehr geben konnte) gleich über Nacht im Küchenkamin garziehen. Heute dürfte dieser Aufwand hoffentliich nicht mehr nötig sein.

Es reicht nämlich ein dünnes Schnitzel. Das wird, mit kleinen Salbeiblättern gespickt (und dazu nach Belieben gewürzt), von jeder Seite nur etwa anderthalb Minuten über der Kaminglut gegart...

Oder verwenden Sie - als Liebhaber eines ordentlichen Steaks - ein „Côte de Boeuf“ (ein dickes Rinderkotelett mit Knochenstiel). Gespickt mit Knoblauchscheibchen. Das benötigt zwar eine Garzeit deutlich über fünf Minuten (von jeder Seite). Das Ergebnis ist aber unvergleichlich gut. Denn Hitze und Aromen der Holzglut sorgen, in Verbindung mit der gespeicherten Wärme des gemauerten Kamins, für ein phantastisches Grillergebnis...

Lediglich bedarf der Kamin dazu einiger Vorbereitung:

Vorher muss erst einmal ein gutes Feuer entfacht werden. Das lässt man herunter brennen, bis noch ausreichende Glut, aber keine größeren Flammen mehr vorhanden sind.

Diese Glut wird in der Mitte des Kamins etwas zusammen geschoben (so dass an beiden Seiten genügend Platz vorhanden ist, um geeignete Auflagen für einen Rost aus dem Backofen hereinzustellen). Leider sind entsprechende Halterungen iin einem üblichen Kamin normalerweise nicht vorhanden. Man kann sich jedoch einfach mit passend zugeschnittenen Teilen aus Ytong-Platten als seitliche Auflage behelfen. Diese Platten gibt es günstig in jedem besseren Baumarkt zu kaufen. Und sie lassen sich mit einer billigen Säge leicht passend machen für den jeweiligen Kamin!!!

Guten Appetit


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