Mistral-Wunder in L'Isle-sur-la-Sorgue am 24.02.2013, Foto: Jörgen Kippvereistes Wasserrad in L'Isle-sur-Sorgue, Foto: Castel-Franc, ProvenceeL'Isle-sur-Sorge im Eispanzer bei Mistral; Foto: Jörgen Kipp pour Castel-FrancSchaufelrad in L'Isle-sur-Sorgue als Eisskulptur, by: Castel-Franc /Provencevereister Baum in L'Isle-sur-Sorgue, Foto: Jörgen Kipp pour Castel Franc

Der letzte Sonntag im Februar sollte in L’Isle-sur-la-Sorgue eigentlich im Zeichen des Trüffels stehen. Statt der „schwarzen Diamanten“ gab es ein sehr besonderes Schauspiel: Dem kalten Mistral trotzten nur wenige hart gesottene Verkäufer – von Wurstwaren und Antiquitäten. Dafür trugen die zweihundert Jahre alten pittoresken Schaufelräder, welche dem Stadtbild seine Atmosphäre verleihen, einen seltenen Schmuck...

Das reichlich fließende Wasser der Sorgue hat mit „L’Isle“ ein richtiges kleines Venedig der Provence erschaffen. Seit dem 12. Jahrhundert erlaubten zahlreiche Wasserräder die Installation von Getreide-, Öl- und Papiermühlen.

Sechs dieser hölzernen Schaufelräder sind noch erhalten geblieben und prägen das vom Wasser durchzogene Kleinod. Sie waren nun – durch den kräftig aus Nord blasenden Mistral – zu wahren Kunstwerken erstarrt, obwohl die Temperatur am Morgen nur knapp unter Null Grad lag.



Das Schaufelrad vor dieser schönen Villa in L'Isle-sur la Sorgue hat der Mistral in eine regelrechten Eisskulptur verwandelt. Bei der Erstellung des Fotos wurde ich von einer alten Dame angesprochen: "Jetzt wohne ich schon so lange hier – aber das habe ich noch nicht gesehen; c'est merveilleux!"



Tatsächlich erscheint einzigartig, was der kräftig blasende Mistral erschaffen kann, wenn er die Oberflächen der Gegenstände abkühlt: Zwar sprudelt die Sorgue an ihrer unweit gelegenen Quelle in Fontaine de Vaucluse stets mit einer Temperatur von 12 Grad aus dem Fels, und die Luft ist nur knapp unter Null Grad kalt – aber das Gestänge dieses Wasserrades liegt dennoch unter einem dicken Eispanzer.



Aus der Nähe betrachtet wirkt er so, als herrsche seit langer Zeit tiefster Frost, der das bewegte Wasser habe erstarren lassen. Jedoch war gestern noch nichts von der bizarren Skulptur zu sehen; erst in der Nacht hat der Mistral begonnen!




Die dicke Kruste, welche sich hier um die Achse eines anderen Schaufelrades gelegt hat, sieht fast schon wie Diamanten aus.

Könnte sie nicht sogar als Vorlage für einen prächtigen Armschmuck dienen?



Attention-Danger!Attention – Danger! Dieses alte Schild, das einst sicherlich nur vor den Gefahren der sich drehenden Achse dienen sollte, bekommt angesichts des kalten Eispanzers ganz neue Bedeutung.



Nicht nur die Schaufelräder selbst, sondern auch viele Pflanzen in ihrer Nähe sind durch die aufgewirbelten Wasserteilchen klirrend im Mistral erstarrt. Ob es sich um bereits getrocknete Zweige handelt...
 

...um Beeren, die im Spritzwasser eines anderen Rades vom Eis gefangen sind,


...oder um das frische Grün am Wasserablauf dieses Rades, spielt dabei keine Rolle. Der Mistral gestaltet heute alles zu einem kleinen Kunstwerk!

Text und Fotos: © Jörgen Kipp, 02/2013



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